Sirenen College

zur Produktion THE GHOSTS WITHIN / aus Publikation zu den Wiener Festwochen 2018

Schlechte Sirenen haben keine guten Nachrichten und ihre messages sind mixed. Schlechte Sirenen berichten davon, dass die Sicherheit, in der man sich wiegt, trügt. Sie ist ein Hinterhalt, und das, was hier angeblich niemals und auf gar keinen Fall wieder geschehen wird, because I’ve been checking it out, baby, I checked it out a couple of times, man hat sich doch bei den Behörden doch ganz genau erkundigt und die müssen es ja wissen, die Behörden – all das geschieht natürlich bereits.

Die fear ist dabei nicht nur a man’s best friend, sondern sie bringt das, was geschehen wird, überhaupt erst hervor, trotz gegenteiliger behördlicher Auskunft. Zwar: Hätte man keine Angst, bräuchte man keine Angst vor dem haben, was diese Angst hervorbringt, you add it up it brings you down: Gespenster. Gewalt. Gehorsam. Und noch mehr Angst. Und diese Angst teilt man gemeinsam mit vielen anderen gehorsamen, gewaltbereiten Gespenstern, aber keinesfalls mit denen, die die Banken abfackeln wollen, wegen der Diamanten und der Gucciketten und wegen des Menschenhandels und des Wintersports und wegen der Großwildjagd und der Großkonzerne, oder die zum Mord an dem idiot bastard son aufrufen, dessen Vater ein Nazi war und dessen Mutter irgendwo in einer zwielichtigen Welt verschwunden ist, und die ängstlichen Idioten leben auch im Zwielicht, im dämmrigen dümmlichen Halblicht ihrer idiotischen Überzeugungen.

Und jetzt setzt der Marschrhythmus ein, in den die ganzen Angsthasen begeistert mit einfallen, und die behördlichen Auskunftgeber ebenso, obwohl die doch gerade erst gegenteilige Auskunft erteilt haben, it won’t happen here. Aber the words that maketh murder und die sich die marschierenden angsthabenden Idioten auf ihre hässlichen Fahnen geschrieben haben, die führen zu was: die führen zum Mord, nicht aber an dem idiot bastard son, sondern an jenen, die bloß versuchen, einem noch schlimmeren Morden und einem noch schlimmeren bastard son zu entgehen. Die gehen auf dem Wege verloren, oder sie ertrinken, oder sie sterben eines anderen Todes, und wenn sie doch nicht gestorben sind, dann werden sie einfach nicht reingelassen, wenn sie erschöpft vor der Türe stehen, what if I take my problem to the United Nations.

Wer wird den Idioten etwas beibringen, wer wird den Idioten etwas erklären, who’s gonna take that bitch to college, ins Sirenen-College, better shut yo ass up before I reach you real quick, uh. Job und Geld und Haus und Auto und so, das hat man ja alles und trotzdem ist man einfach schlecht drauf, aber auch die Sirenen sind manchmal richtig schlecht drauf, weil sie finden, dass die Menschen zu viele Fehler machen, das ist immer ein guter Grund für richtig üble Sirenenlaune. Sie fragen sich, wo die Leute eigentlich ihr ganzes Geld herhaben, who did you steal it from. Und sie kommen zu dem Schluss, dass Reichtum vor allem große schöne Kriegsmaschinen produziert, und weil solche Maschinen unglaublich teuer sind, muss man die auch einsetzen, wozu hat man sie sonst hergestellt, die Maschinen, no matter what.

Und in der amerikanischen Nacht blinken die Sterne, we just keep calling them up, aber das sind ja gar keine Sterne sondern Satelliten und Kampfflugzeuge und Dronen, intelligente Waffen mit Positionslichtern dran, they gotta go somewhere no matter what. Und das Licht dieser falschen Sterne beleuchtet hell die Geflüchteten, die werden zu Gespenstern, die das Gedächtnis und die Gegenwart der Gebliebenen heimsuchen, forever, we’re still here we are the ghosts within, selbst wenn man dem nativistischen Fantasma nicht folgen mag, das besagt, dass jemand in diesem Land unter den Olivenbäumen und am Ufer des Flusses immer schon gelebt hat, trotzdem war dieses Land nicht leer und der Staub, den man anstelle des Landes gekriegt hat, der gerät den Sirenen in die Augen, it’s just dust, keine Tränen. Kurz nimmt man Zuflucht in Pflanzen in Tieren in Tönen in Substanzen, aber dann guckt man in den Spiegel, die Augen tränen nicht mehr, und man muss schreien. Identity is the crisis, can’t you see.